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Fakt oder Mythos? Was im UX häufig missverstanden wird

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Lass uns gemeinsam, anlässlich unseres 10-jährigen Jubiläums, die 10 häufigsten Mythen über UX, im speziellen auch CRO, aufdecken und dich mit fundiertem Wissen ausstatten

Inhaltsverzeichnis

Lass uns die 10 größten UX-Mythen entlarven!
Glaubst du, dass die Homepage die wichtigste Seite deiner Website ist? Oder dass A/B-Tests grundsätzlich sehr lange dauern? Lass uns gemeinsam, anlässlich unseres 10-jährigen Jubiläums, die 10 häufigsten Mythen über UX, im speziellen auch CRO, aufdecken und dich mit fundiertem Wissen ausstatten. Also, los geht’s!

Die Mythen 1 bis 10

1. Die Homepage ist die wichtigste Seite der Website.

Tatsächlich ist die Homepage nicht die allerwichtigste Seite für User. Landing-Pages, Kategorie-Übersichten und andere Unterseiten geben gezieltere Informationen dazu, wonach User letztendlich suchen. Dennoch sollte eine Homepage auf den ersten Blick vermitteln, was das Produkt oder wer die Firma ist, die dargestellt wird. Sie dient als Sprungbrett in den Content der Website und hilft Usern das zu finden, nachdem sie suchen.1

Dann bleiben wir gleich mal bei der Homepage:


2. Es sollten möglichst alle Seiten direkt von der Homepage aus erreichbar sein.

Websites sollten für die User auf natürliche Weise entdeckt werden können. Wichtige Inhalte sollten daher priorisiert werden, weniger wichtiger Content hingegen innerhalb von 3 bis 5 Klicks erreichbar sein. Das heißt also: Nein, die Homepage muss nicht Links zu allen Seiten aufgelistet haben, aber zu den Wichtigsten. 
Vergiss nicht: Die Navigation ist hier auch ein wichtiger Teil, damit ein User sich auf der Seite orientieren kann und das findet, nachdem er sucht.

 

3. Je mehr Auswahlmöglichkeiten User auf einer Landingpage haben, desto zufriedener sind sie.

Ja, man sollte Usern Auswahlmöglichkeiten geben. Aber: Zu viele Optionen erhöhen die kognitive Belastung, können Entscheidungen lähmen und Frustration beim User verursachen. Priorisiere bei der Auswahl und biete die richtigen Funktionen in der richtigen Menge zur richtigen Zeit. Eine gute Richtlinie hier ist Miller’s Law2, welches vorgibt, dem User 7+-2 Inhalte anzubieten, um diesen nicht mit Informationen zu überladen, sondern zu den richtigen Inhalten zu leiten.

 

4. Inhalte müssen sich möglichst viel bewegen.

Die Antwort darauf: In Maßen. Bewegung zieht die Aufmerksamkeit des Users auf sich und kann für bestimmte Elemente verwendet werden, die vom User wahrgenommen werden sollen. Solche Elemente können z.B. das Einfahren einer mobilen Navigation oder Hover-Zustände von Schaltflächen sein. Jedoch sind sich konstant bewegende Elemente, z.B. automatisch rotierende Karussells oder Hero-Videos, eher hinderlich, da sie den User von anderen Inhalten der Seite ablenken.3

 

5. Mit Bilder-Karussells können mehrere Inhalte auffällig präsentiert werden.

Hier gibt es ein klares Nein. Der WYSIATI-Effekt, oder auch Framing-Effekt genannt, sorgt dafür, dass viele User sowohl auf kleinen und großen Bildschirmen an Karussells vorbei scrollen. Ganz nach dem Motto „What you see is all there is“ (WYSIATI) berücksichtigt unser Gehirn häufig nur die Informationen, die gerade vorliegen und beachtet hidden Content nicht. Deshalb sollten besonders wichtige Inhalte nicht in Karussells versteckt werden.4
 

6. Eine Website muss intuitiv nutzbar sein.

Es gibt Websites (z.B. Tools), deren Funktionen erst erlernt werden müssen und ein gewisses Maß an Komplexität fordern.5 Die Herausforderung an das UX-Design ist es, die User je nach Kenntnisstand angemessen zu unterstützen. Unbekannte Funktionen sollten einfach erklärt und schnell erlernbar sein. Wenn dann noch die Navigation intuitiv ist, ist das das Tüpfelchen auf dem i.

 

7. UX-Design ist ein subjektiver Prozess

Ha, das hört man tatsächlich sehr häufig, aber UX hat sehr viel mit der Analyse von Daten zu tun, beispielsweise aus Usabilitytests, Analytics-Daten jeglicher Plattformen, User-Interviews etc., aber auch mit der Psychologie des Menschen, wie man Informationen aufnimmt und welche Informationen auf einer Seite erwartet Ha, das hört man tatsächlich sehr häufig, aber UX hat sehr viel mit der Analyse von Daten zu tun, beispielsweise aus Usabilitytests, Analytics-Daten jeglicher Plattformen, User-Interviews etc., aber auch mit der Psychologie des Menschen, wie man Informationen aufnimmt und welche Informationen auf einer Seite erwartet werden. Somit ist UX ein Bereich, der sehr datenbasiert6 ist und sich an bereits etablierten Gestaltungsprinzipien7 orientiert.

 

8. A/B-Tests müssen lange dauern

Es kommt darauf an. Häufig wird angenommen, dass A/B-Tests Wochen oder sogar Monate dauern müssen, um aussagekräftige Ergebnisse zu liefern. Das hängt aber meist damit zusammen, dass eine bestimmte Menge an Traffic auf der Seite benötigt wird, um statistisch valide Aussagen treffen zu können. Das wiederum beeinflusst den Zeitrahmen und kann einen A/B-Test hinauszögern oder verkürzen. Wie gesagt, es kommt darauf an.

 

9. Barrierefreie Seiten sind nicht ansprechend

Das Thema Barrierefreiheit, auch Accessibility genannt, gewinnt derzeit erfreulicherweise immer mehr an Bedeutung. Häufig werden barrierefreie Seiten mit starren, ‘langweiligen’ Inhalten und einfachen Farbschemata assoziiert. Da sich ein Großteil der barrierefreien Gestaltung jedoch innerhalb des Codes abspielt und somit das CSS (Content Style Sheet), also die visuellen Vorgaben einer Seite, nicht verändert wird, gibt es sehr wohl schöne und spannende Websites, die es auch Menschen mit Einschränkungen erlauben, diese zu besuchen.8

 

10. User Experience (UX) Design = User Interface (UI) Design

Dies ist leider einer der häufigsten und hartnäckigsten Mythen im Bereich Design. Häufig werden UX und UI in einen Topf geworfen, und für Teile der Bereiche stimmt das auch. Nehmen wir als Beispiel den Bau eines Hauses: UX wäre das Grundgerüst, die Basis, auf der alles steht und die dafür sorgt, dass nichts umfällt oder einstürzt. UI hingegen wäre die Wandfarbe, die Fenster und die Möbel, die das Haus gemütlich machen. Beide tragen zur User Experience bei, aber auf ihre eigene Art und Weise.9

Quellen:
1  https://neilpatel.com/de/blog/homepage-verliert-kunden/ 
2  https://lawsofux.com/millers-law/
3  https://www.nngroup.com/articles/animation-purpose-ux/
4  https://www.kontextlab.com/der-framing-effekt-es-ist-nicht-so-wie-du-denkst/
5  https://lawsofux.com/teslers-law/
6  https://www.nngroup.com/videos/analytics-in-ux/
7  https://www.nngroup.com/articles/ten-usability-heuristics/
8  https://de.uxmyths.com/post/12236780208/mythos-6
9  https://maze.co/blog/ui-vs-ux/

Fazit

UX, im speziellen CRO für Websites, ist eine komplexe Disziplin, die sich ständig weiterentwickelt. In diesem Artikel habe ich einige der hartnäckigsten Mythen aufgedeckt und gezeigt, dass eine datengetriebene und benutzerzentrierte Herangehensweise der Schlüssel zum Erfolg ist. Obwohl das sicherlich nicht alle UX Mythen sind, hoffe ich, dass dir dieser Artikel einen guten Überblick über die wichtigsten Aspekte von UX gegeben hat.  

Bleib neugierig und scheue dich nicht, neue Wege zu gehen und weitere Mythen zu entlarven!

Senior Online Marketing Consultant / Product Lead UX
Autor:innen Profil

Judith berät unsere Kunden rund um das Thema User Experience (UX). Von Workshops zur Persona-Erstellung über CRO-Audits bis hin zur Unterstützung von A/B-Tests setzt sie sich als Product Lead dafür ein, die digitalen Auftritte unserer Kunden nutzerfreundlich und barrierefrei zu gestalten.

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Max Höpner, Geschäftsführer

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