Seit jeher strebt der Mensch eine effizientere Arbeitsweise an. Am Besten wäre es, wenn all seine Aufgaben von Maschinen, Robotern oder Ähnlichem übernommen werden könnten. Auch im Marketing spricht man schon länger von einer Automatisierung aller Vorgänge. Zeit ist Geld und Zeit ist das Maß, welches kostbar ist. Besonders für PPC Account Manager tauchen täglich wiederkehrende, zeitfressende Aufgaben auf. Reportings oder das Überwachen der Anzeigen zählt zu den täglichen Erledigungen. Und wer will nicht seine Anzeigen und Gebote optimieren, sondern auch seine Arbeitsweise, und seine kostbare Zeit für andere wichtige Themen verwenden? Hier kommen die sogenannten AdWords Skripte ins Spiel. Im Folgenden werden diese nun beleuchtet und wichtige Fragen beantwortet:
Seit 2012 gibt es die Möglichkeit in AdWords-Konten definierte Skripte, ähnlich den AdWords-Regeln, hinzuzufügen. Damit kann man mit Skripten direkt auf AdWords-Kampagnen zugreifen und verschiedene Änderungen an bestehenden Kampagnen anpassen oder Statistiken und Reports abrufen. Ausführen lassen sich die Skripte sowohl manuell im AdWords-Konto, aber auch durch einen definierten Zeitplan automatisch.
AdWords Skripte lohnen sich für Account Manager, die effizienter und produktiver arbeiten wollen. So lassen sich Prozesse automatisiert durchführen, schnelle Reportings erstellen und Konten überwachen. Einen kleinen Haken haben AdWords Skripte: Für die Erstellung und Anpassung sind ein wenig Programmierkenntnisse notwendig. Wer sich jetzt schon nicht mehr angesprochen und abgeschreckt fühlt sei beruhigt: Es gibt zahlreiche vorgefertigte Skripte, die nur nach den eigenen Wünschen anpasst werden müssen. Mehr dazu aber später. Grundsätzlich basieren AdWords Skripte auf einem Standard-JavaScript Code, welcher automatisierte Regeln, bzw. Anweisungen auslösen kann. Grob gesagt werden dadurch automatische Änderungen vorgenommen, die sich auf das Bearbeiten, Löschen oder Erstellen vorab definierter Elemente beziehen können. Da nicht jeder über Grundkenntnisse in der Programmierung von JavaScript-Codes verfügt, werden hier kurz die Hauptbestandteile eines AdWords Skriptes aufgezeigt:
Um ein Skript ein Prozess oder eine Aufgabe beginnen zu lassen, braucht man eine „Funktion“. So beginnen alle AdWords Skripte mit einem Funktions-Schnipsel: function main() {code to execute}
Der Funktion folgt eine Variable, wie z.B. „var keywords“. „Var“ bedeutet Variable, die als Platzhalter für einen bestimmten Wert dient. Hierfür kann man einen beliebigen Namen wählen, sollte jedoch bei der Benennung konsistent sein, um spätere Verwirrungen vorzubeugen.
Objekte sind die elementaren Bestandteile eines JavaScript-Codes. Ein Objekt ist die Sammlung verschiedener Entitäten, wie z.B. in AdWords die Kampagnen und Anzeigengruppen. Vier verschiedene Google Objekte existieren, welche von AdWords-Skripten genutzt werden können:
Ein AdWordsApp Objekt kann sich in verschiedene Entitäten wie z.B. Konto, Kampagnen, Anzeigengruppen und Keywords aufgliedern. Genauso können sie aus Anzeigen-Parametern, Labels, Werbezeitplaner- und Budget-Angaben bestehen. Das folgende Code-Beispiel verbindet Variable, Objekt und Entität.
var report = AdWordsApp.report
Hier heißt die Variable nun „report“ Die Variable bezieht sich auf die Entität in dem Objekt AdWordsApp, die „report“ heißt. Der Punkt dazwischen verbindet beide.
Wenn man jetzt beispielsweise die Keyword-Entität ausgewählt, will man möglicherweise nur bestimmte Keywords abrufen, die explizite Kriterien erfüllen. Dies kann man mit den Selektoren realisieren, welche für das Filtern und Sortieren zuständig sind. Folgende Selektoren stehen zu Verfügung: withCondition(), withIds(), forDateRange(), orderBy(), withLimit() Eine Kombination der Selektoren ist möglich, um genaue Daten zu erhalten. Vor jedem Selektor muss ein Punkt gesetzt werden. Bsp.: var campaignSelector = AdWordsApp .campaigns() .withCondition("Impressions > 100") .forDateRange("LAST_MONTH") .orderBy("Clicks DESC"); Der Code führt folgendes aus:
Methoden sind Befehle um bestimmte Aufgaben und Funktionen auszuführen. Die am häufigsten vorkommenden Befehle bei AdWords Skripten sind „Get“, „Set“ und „Add“. Einen Überblick über alle möglichen Methoden findet man hier: https://developers.google.com/adwords/scripts/docs/reference/adwordsapp/adwordsapp
„Der Nächste bitte!“ Genau dafür sind die sogenannten Iteratoren (hasNext()) zuständig. Sie wiederholen bestimmte Skriptabschnitte solange dort Werte vorhanden sind. Angebracht werden diese direkt nach den Selektoren. Zum Schluss erhält man ein fertiges Skript, welches wie folgend aussehen kann: function setCampaignBudget() { var campaignIterator = AdWordsApp.campaigns() .withCondition('Name = "INSERT_CAMPAIGN_NAME_HERE"') .get(); if (campaignIterator.hasNext()) { var campaign = campaignIterator.next(); campaign.getBudget().setAmount(100); Logger.log('Campaign with name = ' + campaign.getName() + ' has budget = ' + campaign.getBudget().getAmount()); } } Nach der Beschreibung eines grundlegenden AdWords-Skriptes folgt nun die Installation.
Es gibt viele AdWords Skripte für verschiedene Themen. Google selbst bietet vorgefertigte Skripte, welche in die Bereiche „Berichte, Gebote, Tools und Alerts“ aufgeteilt werden. Für jeden dieser Bereiche werden zwei Skripte vorgestellt. Diese und noch weitere findet man hier (https://developers.google.com/google-ads/scripts)
Account Summary Das Skript Account-Summary legt einen Kontoübersichtsbericht über die Performance des Gesamten AdWords-Accounts in einem Google Spreadsheet an. Hier bekommt man nicht nur die wichtigsten Daten, sondern gleich eine visuelle Darstellung. Zusätzlich kann man sich den Bericht per Email, oder gleich an den Kunden schicken lassen.
Bid Testing Mit dem Bid Testing Skript lassen sich verschiedene Gebote, bzw. Gebotsanpassungen testen. Weather-based Campaign Management Mit dem Wetterbasierenden Kampagnen Management lassen sich Kampagnen und Gebote auf Grund aktueller Wetterdaten in einer definierten Region automatisch optimieren. So werden Gebote zu wetterabhängigen Produkten, wie z.B. Gartenmöbel oder Sonnenschutz automatisch bei gutem Wetter erhöht und bei schlechtem Wetter gesenkt.
Sales Countdown Mit dem Sales Countdown Skript lassen sich Werte wie z.B. Stunden oder Tage in Anzeigen dynamisch und aktuell anpassen, ohne dass die Anzeigen neu erstellt werden müssen (stündliche Anpassung) Vor allem für zeitlich begrenzte Kampagnen oder Promo Sales ist das Skript sinnvoll.
Account Anomaly Detector Das Skript alarmiert den Account Manager immer, wenn in einem AdWords-Konto große Veränderungen im Vergleich zu den historischen Daten auftreten. Mehr dazu folgt noch im nächsten Punkt. Link Checker Mit dem Link Checker lassen sich fehlerhafte Links innerhalb eines AdWords-Accounts schnell finden. Mehr dazu folgt noch im nächsten Punkt.
Leider ist die Übersichts-Seite und die Anleitung nur auf englisch verfügbar.
Zusätzlich gibt es noch einen englischsprachigen Blog freeadwordsscripts.com, welcher eine Vielzahl unterschiedlicher Skripte anbietet. Natürlich kann man auch eigene Skripte, seinen eigenen Bedürfnissen angepasst, programmieren.
Für wen AdWords-Skripte nichts mehr Neues sind, wird die folgenden Skripte vermutlich schon nutzen. Dennoch werden diese oft und gerne vergessen:
Der Link Checker hat sich als sinnvolles Skript bewährt. Es kann jedem Account Manager passieren, dass Seiten einer Website nicht mehr vorhanden sind und noch alte URLs in den Anzeigen genutzt werden. Besonders während eines Relaunches oder eines Domainumzuges können sich URLs schnell ändern.
WICHTIG: Erstelle einen Zeitplan, wann das Skript ausgeführt werden soll. Nur so garantiert man eine z.B. tägliche Überwachung der Links.
Das Skript alarmiert den Account Manager immer, wenn in einem AdWords-Konto große Veränderungen im Vergleich zu den historischen Daten auftreten. Sobald eine Veränderung gemessen wird, wird eine Email versandt. Das Skript vergleicht die aktuellen Tagesdaten mit den Daten der vorherigen Wochen. Der genaue Zeitraum kann manuell festgelegt werden.
Mit dem Account Summary Report erhält man eine schnelle Übersicht der Performance des AdWords Accounts. Die wichtigsten Kennzahlen (Kosten, CPC, Impressions und Klicks) werden in einem Spreadsheet zusammengefasst. Man bekommt nicht nur eine visuelle Darstellung in einem Google Spreadsheet, sondern auch bei Bedarf eine Email mit den Veränderungen zum Tag und der Woche davor zugeschickt.
Der Ad Performance Report ist eine Möglichkeit verschiedene Anzeigen gegeneinander zu testen. Hier bekommt man in einem Google Spreadsheet Kennzahlen zu den verschiedenen Anzeigen dargestellt. So kann man feststellen, wie z.B. unterschiedliche Überschriften oder URLs performen. Besonders beim Schreiben neuer Anzeigen kann man sich hier gute Informationen holen.
Um die Performance eines einzelnen AdWords Accounts, bzw. innerhalb eines MCCs zu überwachen und die einzelnen Vorgänge zu optimieren sind AdWords-Skripte unausweichlich. Vor allem größere Accounts lassen sich dadurch vereinfacht bedienen. Die Vielzahl an Möglichkeiten sollten jedem PPC Account Manager Bewusst sein. Besonders die Alert-Funktionen sollten genutzt werden, um Fehler und ungewollte Änderungen vorzubeugen und zu vermeiden. Quellen: https://searchengineland.com/adwords-scripts-for-every-level-part-1-how-to-read-scripts-211658 http://www.freeadwordsscripts.com/ https://developers.google.com/google-ads/scripts Beitragsbild: ©josefkubes fotolia.com
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